Nach einer enttäuschenden Vorstellung kamen die Königsblauen am Dienstagabend in der Champions League nicht über ein dürftiges 1:1 (0:1) gegen NK Maribor hinaus und stehen in der nächsten Partie am 21. Oktober gegen Sporting Lissabon bereits gehörig unter Druck. Klaas-Jan Huntelaar (56. Minute) wendete mit seinem zweiten Tor im laufenden Wettbewerb vor 47 997 Zuschauern immerhin eine drohende Niederlage ab, nachdem Damjan Bohar (38.) den Außenseiter aus Slowenien in Führung gebracht hatte.
«Die Punkte hatten wir heute fest eingeplant, aber es sind noch genügend Spiele und da werden wir die nötigen Punkte holen», sagte Weltmeister Julian Draxler nach dem Spiel im TV-Sender Sky. Auch Tranquillo Barnetta war über das Remis enttäuscht. «Das ist ein kleiner Rückschlag», gestand der Schweizer. «Wir haben gut angefangen, aber das Gegentor hat uns ein bisschen wehgetan.» Mit dem zweiten Unentschieden verpasste das Team von Jens Keller die Chance, sich in der Gruppe G eine günstige Ausgangsposition im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale zu verschaffen.
Drei Tage nach dem stürmisch gefeierten 2:1 gegen den Erzrivalen in Schwarz-Gelb gelang den Schalkern die Umstellung von der Derby-Euphorie auf die Champions-League-Pflicht nicht. Die seit dem überraschenden Punktgewinn beim FC Chelsea vor zwei Wochen besser in Tritt gekommene Keller-Elf legte zwar sofort den Vorwärtsgang ein. Dabei fehlte den Offensivaktionen der Knappen aber zu häufig das Tempo und die Präzision, um die solide stehende Abwehr des slowenischen Rekordmeisters in Bedrängnis zu bringen.
So entwickelte sich die Partie gegen den Außenseiter anders als erwartet zu einem echten Geduldsspiel für die auf insgesamt vier Positionen veränderten Schalker. Noch die beste Torchance für Königsblau vor der Pause vergab Kevin-Prince Boateng, der in der 26. Minute eine Flanke von Christian Fuchs am Tor vorbeiköpfte.
Maribor verließ sich auf eine aufmerksame Defensive und lauerte gegen ideenlos angreifende Gelsenkirchener auf Konter. Dabei agierte die Abwehr des Bundesligisten längst nicht fehlerfrei. Eine der Schwachstellen in der Hintermannschaft war Kaan Ayhan, Sieben Minuten vor der Pause ließ sich der Vertreter von Atsuto Uchida von Mitja Viler überlaufen. Den Rückpass des 28-Jährigen verwertete der ebenso unbedrängte Bohar zum nicht einmal unverdienten 0:1. Allerdings war der Treffer nicht ganz regelkonform, da der beim Torschuss seines Teamkollegen im Abseits stehende Tavares auch noch Torhüter Ralf Fährmann behinderte.
Elf Minuten nach Wiederbeginn leitete Viler mit einem haarsträubenden Fehlpass vor dem eigenen Strafraum den Ausgleich ein. Huntelaar schnappte sich den Ball und überwand Jasmin Handanovic im Tor der Slowenen mit einem Drehschuss genau neben den Pfosten. Das 43. Tor für den «Hunter» im 66. Europacup-Spiel brachte endlich Schwung in das bis dahin matte Schalker Offensivspiel. Beim Schuss des engagierten, aber glücklosen Draxler (60.) verhinderte Handanovic mit einer Glanztat die mögliche Führung für die Hausherren, die sich gegen kräftemäßig abbauende Slowenen immer klarere Vorteile erspielten. Aber auch die Einwechslungen von Chinedu Obasi und Max Meyer in der Schlussphase zeigten nicht mehr die erhoffte Wirkung.